Konrad Fromut und Heinrich Apt, Bürgermeister, und die Schöffen der Stadt Salzungen bekunden: vor ihnen haben Ludwig genannt von Fischbach (Vis-), Priester, Heinrich Mestecoph (Mesticoph) und sein Schwager Konrad Sne, ihre Mitbürger, sowie deren Ehefrauen Kunigunde (Kunne) und Euphemia (Femige) dem Dietrich (Thilen), Pfarrer zu Salzungen, für erhaltene 10 Pfund Heller ein Pfund Heller ewiger Gülte aus einer halben sole verkauft, die früher Heinrich Hellegraf, Bürger zu Eisenach (Ysenache), gehörte; davon sind je 10 Schilling an Michaelis und Walpurgis fällig. Ferner hat Elisabeth (Elze), Tochter Werners von Stolzenberg (Stolzinberg), dem Pfarrer ein Pfund Heller ewiger Gülte, fällig an denselben Terminen, aus 9 Ackern Pflugland zu Cellinrode über der Teichstatt verkauft, die sie von Apel von Roßdorf (Ros-) gekauft hatte; bis dahin war dieses Gut nach Elisabeths Aussage nicht durch eine Gülte belastet. Diese Gülten und 5 Schilling Gülte aus der Hofstatt, in der Dietrich (Dizcil) Schmied (Smeit) unter den Salzpfannen (nappen) vor der Stadt Salzungen sitzt, hat der Pfarrer zu einer ewigen Memorie viermal im Jahr - jeweils an den Quatembern - mit Vigilie am Vorabend und Seelenmesse am Montagmorgen für sein, seiner Eltern und aller derjenigen Seelenheil gestiftet, die auf dem Kirchhof zu Salzungen begraben sind. Der Priester, der montags die Messe liest, soll aus der Gülte einen Schilling, der Pfarrer 6 Heller mehr als die übrigen Priester, der Schulmeister ebensoviel wie ein Priester erhalten; wenn davon etwas übrig bleibt, soll man damit die Kerzen mehren, die bei der Memorie brennen. Vor den Ausstellern haben Adelheid, Dietmar Scherres Witwe, ihre Söhne Heinrich und Günther, ihre Töchter Thele und Kunigunde (Kunne) sowie deren Ehemänner mit Zustimmung ihrer Erben dem Pfarrer Dietrich alle vier Wochen ein Seelbad an der alten Badestube und an einem Garten am oberen Tor, der Dietmar Scherres gehörte, verkauft, allen armen Leuten zur Hilfe und denen, die es mit Gott nehmen wollen, mit warmem Bad, genügender Hitze und guter Lauge. Wer die Badestube innehat, soll zu jedem Seelbad dem Gesinde in der Stube und dem Scherer einen Schilling Heller geben. Dieses Seelbad hat Dietrich für 16 Pfund guter Heller gekauft. Wenn er gestorben ist, sollen die beiden Bürgermeister der Stadt mit Rat der übrigen Schöffen einen biederen Mann wählen, der die genannten Gülten zu erheben und an die Priester auszuzahlen hat; er ist auch dafür verantwortlich, daß das Seelbad den armen Leuten zu Hilfe und Trost kommt. Die Aussteller hängen das Stadtsiegel an.
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