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Titel laut Quelle: |
Don Carlos
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Gattung laut Quelle: |
Trauerspiel
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Theaterzettelkopf: |
Anfang dieser Vorstellung um 6 Uhr. / Hof-Theater. / Weimar, Sonntag den 3. Oktober 1852. / Don Carlos. / Trauerspiel in fünf Akten, von Schiller.
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Datum: |
Sonntag, 3. Okt. 1852
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Datum (zeitliche Klassifikation): |
1850-1855
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Aufführungsort: |
Weimar, Hoftheater
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Reihenfolge: |
1
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Aktanzahl (laut Quelle): |
5
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Rezension: |
Weimarische Zeitung, Nr. 81, 09.10.1852, S. 802: „Wohl ließe sich vom dramaturgischen Standpunkte der Gegenwart Manches über dies Werk sagen. Wer möchte sich nicht wenigstens die Frage stellen: Hätte Schiller, wenn er heute lebte, seiner Gewohnheit historische Personen zu Trägern idealistischer Dramen zu machen, noch soweit nachgehangen, ein pseudohistorisch-psychologisches Tendenzstück, wie den „Don Carlos“ zu schreiben? - Schwerlich; - weder er noch sonst Jemand hätte verhindern können, was außer den Brettern seit drei Decennien geschah und was den Gemüthern in Deutschland wie anderswo Sinn und Begehren in Kunst und Leben mächtig änderte, - ja selbst Schiller - er hätte sich gefügt oder – lebendig begraben. – Wir sind der schillersüchtigen Schwärmerei der Jünglingsjahre entrückt; und doch – ist es Macht der Erinnerung, ist es die Unwiderstehlichkeit augenblicklichen Eindrucks? – wir finden von dem Zauber der specifischen Poesie im „Don Carlos“ wie in einigen andern Dramen unseres herrlichen Dichters keine Erlösung. Im sicheren Wissen des geschriebenen Werkes folgen wir silbengeizig jedem Verse und mit stets bereitem Zürnen über den unglücklichen Darsteller, der uns etwa um ein Wort, oder den letzten Buchstaben eines Wortes betrügen könnte, sitzen wir andächtig lauernd, beängstigt genießend von Anfang bis zu Ende da. Sollen wir gestehen, wenn auch beschämt durch das Bewußtsein einer verzeihlichen Partheilichkeit, daß wir uns freiwillig – begierig sogar der Rührung überlassen, die der Dichter hervorzubringen wünscht, selbst dann, wenn er dies Bestreben in der schönen Plastik seiner rhetorischen Kunst so absichtlich merken läßt, daß wir ihm gern trotzten? - wie z. B. in der Klage Karls an der Leiche Posa’s. – Allein, wenn endlich der Vorhang zum letzten Male gefallen ist, so macht sich unser Herz immer wieder in dem fragenden Seufzer Luft: Wann wird dir, Deutschland, der Mann erstehen, dessen Genius die Dramatik des Cäsar- und Coriolan-Shakespeare’s und die Poesie Deines einzigen Schiller vereinte und die das Drama gäbe, welches Deine Bühnenliteratur zum Gegenstande des Neides für alle Völker machte? – Die Darstellung war eine durchaus befriedigende. Neu waren uns Frau Don als „Eboli“ und Herr Grans als „Carlos.“ Die sonst recht brave Leistung der Frau Don läßt nur eine kleine Mäßigung zugunsten des Ensembles zu wünschen übrig. Herr Grans führte seinen Part fleißig durch, und damit wollen wir uns völlig genügen lassen, denn wir wissen, daß dieser hispanogermanische Hamlet keine der lohnendsten Aufgaben für den Darsteller ist.“
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Verfasser: | |
Theaterzettel / andere Quellen: | |
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