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Vorher: / Neu einstudirt und in Scene gesetzt: / Die Geschwister / Schauspiel in einem Aufzuge von Goethe.
Datum:
Samstag, 13. Nov. 1858
Datum (zeitliche Klassifikation):
1855-1860
Aufführungsort:
Weimar, Hoftheater
Reihenfolge:
1
Aktanzahl (laut Quelle):
1
Rezension:
Weimarer Zeitung, Nr. 271, 18.11.1858, S. 1083: „Der Zuschauer darf in Mariannen nicht blos die liebende Schwester, sondern muß etwas mehr sehen; aber dies mehr muß ihr doch selbst so unbewußt, muß so von reinster Unschuld und Unbefangenheit verklärt sein, daß selber die Möglichkeit eines Gedankens an etwas Anstößiges, Unnatürliches oder Gezwungenes in dem Verhältniß der Schwester zum Bruder […] gänzlich fern und ausgeschlossen bleibt. Nur der vollendetsten Natürlichkeit des Spiels mag es gelingen, diese unendlich feine und schwer zu treffende Linie einzuhalten und so in jedem Momente ein poetisch befriedigendes Bild zugleich höchster Unschuld und lebenswarmer Empfindung darzustellen. Der Natürlichkeit! freilich nicht jener gewöhnlichen, welche, wo sie sich unbefangen und unschuldig geben will, gänschenhaft erscheint, sondern nur der durch die sicherste Leistung der Kunst, sei es als einer schönen Mitgift angebornen Talents, sei es als mühsam errungener Frucht sorgfältigen Studiums, geläuterten und vollendeten Naivität. Frl. Röckel hat bewährt, daß sie diese höhere, wahrhaft künstlerische Naivität des Spiels besitzt: sie hat die schwierige Rolle in allen ihren einzelnen Situationen und Wendungen mit einer Sicherheit der Nüancirung, einer angemessenen Temperatur der Empfindung, dazu einer Anmuth und Lieblichkeit der Erscheinung, der Bewegungen und des Tonfalles durchgeführt, daß wir ihr zu diesem Erfolge (den auch das Publikum durch vielfachen Beifall und Hervorruf am Schlusse anerkannte), unserer Bühne aber zu einer so werthvollen Acquisition […] nur recht aufrichtig Glück wünschen können. […] Die beiden andern Rollen in dem Stück sind verhältnißmäßig leichter; die des ‚Wilhelm‘ wurde von Herrn Grans recht gut, die des ‚Fabrice‘ von Hrn. Locher vielleicht etwas zu ruhig und nicht ganz mit der Wärme gespielt, welche bei dem, allerdings im Ganzen mehr verständigen Manne doch nöthig scheint, um erklärlich zu machen, wie das junge Mädchen sich in ein näheres Verhältniß zu ihm, mindestens was seine Persönlichkeit betrifft, hineindenken kann.“