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Weimar. / Großherzogl. Hof-Theater. / Sonnabend den 20. November 1856. / 29te Vorstellung im Jahres=Abonnement. / Clavigo / Trauerspiel in fünf Aufzügen von Goethe.
Datum:
Samstag, 20. Nov. 1858
Datum (zeitliche Klassifikation):
1855-1860
Aufführungsort:
Weimar, Hoftheater
Reihenfolge:
1
Aktanzahl (laut Quelle):
5
Rezension:
Weimarer Zeitung, Nr. 277, 25.11.1858, S. 1107: „Von der letzten Vorstellung dieses Dramas auf unserer Bühne vor zwei Jahren war uns noch der ‚Carlos‘ des Hrn. Dawison im Gedächtniß, wohl eine der besten, weil am Wenigsten raffinirten Darstellungen dieses Künstlers, und doppelt gespannt waren wir daher auf Hrn. Kaibels Auffassung dieser Rolle. Wir freuen uns, sagen zu können, daß dieselbe uns im Ganzen einen recht befriedigenden, harmonischen Eindruck gemacht hat. Mochte auch an den Bewegungen des Darstellers vielleicht Dies und Jenes auszusetzen sein […], so sprach und spielte doch im Uebrigen Herr K. die Rolle mit wahrer Hingebung an die Grundidee derselben, und daher aus einem Gusse. Es war der kaltverständige Weltmann, der nur für Eines Sinn und Gefühl hat, die Größe und den Glanz seines Freundes und Schülers Clavigo, nicht der raffinirte Bösewicht, der nur aus eigner teuflischer Lust jedes fremde Glück zu zerstören und jede gute Regung in Andern zu ersticken sucht […] – was in Hrn. Kaibels Auffassung uns entgegentrat. Und wir glauben, er hat darin das Richtige, den Gedanken des Dichters getroffen. – Ebenso müssen wir den Herren Garns und Hermann die Anerkennung zu Theil werden lassen, daß sie ganz in ihren Rollen aufgingen und dieselben im besten Sinne des Wortes ausfüllten, weder zu wenig, noch zu viel thaten; namentlich gelang Hrn. Hermann die schwierige Scene der ersten Begegnung mit Clavigo recht wohl […]. Frl. Daun spielte die Rolle der ‚Marie‘ mit vollster Wahrheit und doch mit strengstem Maßhalten in der Ausmalung der sich immer steigernden Leidensscenen, welche ohnehin auf der Bühne eines gewissen peinlichen Eindrucks nicht ganz zu entkleiden sind. – Genug, die ganze Darstellung war von der Art, daß trotz des ästhetisch minder Befriedigenden der Anlage des Stücks […], doch auch die außerordentliche Meisterschaft des Dichters in der Zeichnung von Charakteren und Situationen, die sich gerade hier aufs Glänzendste bewährt, zu ihrer vollen Anschauung und Geltung gelangt.“