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Weimar. / Großherzogl. Hof-Theater. / Donnerstag den 26. September 1872. / 11te Vorstellung im Jahres=Abonnement. / Egmont. / Trauerspiel in fünf Aufzügen von Goethe; Musik von Beethoven.
Datum:
Donnerstag, 26. Sept. 1872
Datum (zeitliche Klassifikation):
1870-1875
Aufführungsort:
Weimar, Hoftheater
Reihenfolge:
1
Aktanzahl (laut Quelle):
5
mit Schauspielmusik/Einlage:
ja
Details zur Schauspielmusik:
[Ausdifferenzierung anhand der Quelle nicht möglich.]
Rezension:
Weimarische Zeitung, Nr. 231, 02.10.1872, S. 2: „Als Egmont debütirte Herr Thies, wohl abermals ein Aspirant für unser verwaistes Liebhaberfach, welcher sich indeß dem ersten Eindruck nach nicht so günstig, wie Herr Lesser einführte. Namentlich für den Charakter des Egmont fehlt ihm noch die klare, künstlerisch sichere Auffassung, die den meisterhaften Schattirungen des Dichters nachzukommen weiß; indeß geben wir zu, daß Herr Thies sich gerade mit dem Egmont eine Aufgabe gewählt hat, welcher die meisten schon gereiften Künstler nicht nach allen Seiten hin gerecht zu werden vermögen; somit darf man bei einem noch so jugendlich strebenden Darsteller die gelungenen Einzelheiten nicht unterschätzen. Deren boten sich in der Leistung des Herrn Thies recht viele, namentlich in der Scene mit Alba und der Schlußscene. Er gebietet über ein schönes, vollklingendes Organ und beherrscht dasselbe sowohl in den Tönen weicher Empfindung, wie auch im heldenhaften Aufschwung mit gleicher Schönheit des Maßes; in den minder pathetischen Stellen nimmt dasselbe hie und da einen trockenen Ton an, der uns aus dem Charakter der Tragödie zu fallen schien; das wäre aber wohl als Angewohnheit leicht zu beseitigen und dafür ist hervorzuheben, daß Herr Thies seine reichen Stimmmittel nirgend übermäßig und zu schreiender Effekthascherei gebraucht. Seine Aussprache ist vorwiegend rein und die große Deutlichkeit derselben vermischt sich mit einer sehr sympathisch berührenden Weichheit in den empfindungsvollen Stellen. In Haltung und Bewegung dürfte Herr Thieß [!] noch manches zu lernen haben, wie überhaupt seiner ganzen Darstellung eben noch die Glätte und Abrundung künstlerischer Reife fehlte. […] Die gesammte Vorstellung des „Egmont“ war, um dies noch hinzuzufügen, eine besonders gelungene; Frau Hettstedt als Margaretha und Herr Deetz als Oranien waren vorzüglich; wenn uns nicht Raum bleibt, des übrigen Guten einzeln zu bedenken, so muß doch noch der ersten Szene erwähnt werden, welche durch das Ensemble der Hrn. Schmidt, Hettstedt, Cabus und der Uebrigen ganz meisterhaft gespielt wurde.“