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Weimar. / Großherzogl. Hof-Theater. / Donnerstag den 17. April 1873. / 119te Vorstellung im Jahres=Abonnement. / Frauenkampf. / Lustspiel in drei Aufzügen nach Scribe von Olfers.
Datum:
Donnerstag, 17. Apr. 1873
Datum (zeitliche Klassifikation):
1870-1875
Aufführungsort:
Weimar, Hoftheater
Reihenfolge:
1
Aktanzahl (laut Quelle):
3
mit Schauspielmusik/Einlage:
ja
Rezension:
Weimarische Zeitung, Nr. 93, 22.04.1873, S. 2: „Am 17. ist Herr Devrient als Baron Montrichard im ‚Frauenkampf‘ und Péti in ‚Der Zigeuner‘ aufgetreten. Machen auch diese beiden Aufgaben keine erschöpfenden Anforderungen an die geistige Kapazität des Schauspielers, so bekundet doch die Prägnanz der Charakterisirung, die, abermals fern von allem Gemachten, ebenso scharf wie künstlerisch fein war, das ungemein reiche Gestaltungstalent des Gastes, und vor allen Dingen hatte er im ersten Stücke den Ton des Konversationsstückes anzuschlagen, welcher ja für einen wesentlichen Bestandtheil des Bühnenrepertoirs wichtig und maßgebend ist. Trotz der ganz vorzüglichen Wiedergabe des Zigeuners Péti, heben wir darum auch die Leistung als Montrichard besonders hervor und konstatiren mit großem Vergnügen die Feinheit und doch so pointirte Auffassung, welche, trotzdem sie sich keinen wirkungsvollen Moment entgehen läßt, nicht um eine Linie aus dem Rahmen des feinen Lustspiels tritt. Daß das Publikum auch diese Darstellung zu würdigen wußte, ist um so ehrenvoller, als Herr Devrient durch unsre einheimischen Künstler nicht immer genügend unterstützt wurde, ja sogar einzelne Uebertreibungen störend in seine eigene Leistung griffen. Warum Herr Savits den Kammerherrn von Crignon als einen etwas dümmlichen Naturburschen zeichnet, während er doch alle Eigenschaften besitzt, der Rolle in ungleich feinerer Auffassung gerecht zu werden, und warum z. B. zwei Damen der feinsten Gesellschaft sich gegenseitig das Taschenzuch aus der Hand reißen müssen, um dem Präfekten ihre Thränen deutlich zu machen, wären Fragen an die Götter, welche über Schicksal und Bestimmung des feinen Lustspiels und der Posse zu entscheiden haben - - wenn diese Götter in unserm Bühnenhimmel sonst noch ein so rühmliches Asyl finden – warum schliefen sie wohl an jenem Abend?“