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Weimar. / Großherzogl. Hof-Theater. / Sonnabend den 16. April 1859. / 102te Vorstellung im Jahres=Abonnement. / Egmont / Trauerspiel in fünf Aufzügen von Goethe mit Musik von Beethoven.
Datum:
Samstag, 16. Apr. 1859
Datum (zeitliche Klassifikation):
1855-1860
Aufführungsort:
Weimar, Hoftheater
Reihenfolge:
1
Aktanzahl (laut Quelle):
5
mit Schauspielmusik/Einlage:
ja
Rezension:
Weimarer Zeitung, Nr. 95, 22.04.1859, S. 379: „Die Aufführung des ‚Egmont‘ schien uns diesmal einigermaßen des poetischen Gesammteindruckes zu entbehren, den diese Dichtung, trotz ihrer in mancher Beziehung mehr lyrischen als eigentlich dramatischen Anlage, oder auch gerade deswegen, bei glücklichem Zusammenklingen aller Elemente in der Regel auf das Publikum macht. Das unsrige blieb diesmal fast das ganze Stück hindurch in einer sichtlich lauen Stimmung. Kaum daß es bei einer und der andern Scene sich einmal zu einigen Beifallsbezeigungen und am Schlusse zu einem Hervorrufe des Trägers der Hauptrolle, Herrn Grans emporraffte. Vielleicht irren wir nicht ganz, wenn wir den Grund dieser Erscheinung darin suchen, daß den beiden Hauptpersonen, dem Darsteller des ‚Egmont‘ und der Darstellerin des ‚Clärchen‘, Herrn Grans und Fräul. Daun, jene Ursprünglichkeit, Frische und unmittelbar, unwiderstehlich wirkende poetische Gewalt, welche weit mehr Sache des Naturells, als der Kunst ist, nicht in dem Maße zu Gebote steht, wie es gerade der vorwiegend lyrische Charakter des Stücks erfordert. Wir treten Frl. Daun – deren hohe künstlerische Durchbildung und deren sinniges Verständniß jeder ihrer Rollen wir so oft mit verdientem Lobe anerkannt haben und auch hier wieder anerkennen – gewiß nicht zu nahe, wenn wir aussprechen, daß das ‚Clärchen‘ nicht im Bereiche ihrer eigentlichen Begabung liegt. […] Sehr lobenswerth war die edle Haltung und Mäßigung, womit Frl. Daun die Straßenscene spielte. […] Was Herrn Grans betrifft, so behauptete derselbe im Ganzen eine ziemlich gute Haltung – einige Stellen abgerechnet, wo er in den Fehler eines zu äußerlichen Effektspieles zurückfiel -; aber […], die Aufgabe gelang ihm nicht hinreichend (eine sehr schwere Aufgabe, das geben wir zu), […] diesen Egmont uns dermaßen in Fleisch und Blut verkörpert gegenüber zustellen, daß wir vollständig an ihn zu glauben uns ganz in ihn zu versenken vermöchten. - Nicht unerwähnt dürfen wir lassen, daß Herrn Hermann der ‚Oranien‘ diesmal ungleich besser gelang, als das vorige Mal. […] Herr Lochers ‚Vansen‘, den wir schon früher mit Vergnügen sahen, schien uns diesmal fast noch besser gelungen.“