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Weimar. / Großherzogl. Hof-Theater. / Montag den 14. Mai 1883. / 124ste Vorstellung im Jahres=Abonnement. / Zum ersten Mal: / Opfer um Opfer. / Schauspiel in fünf Aufzügen von Ernst von Wildenbruch.
Datum:
Montag, 14. Mai 1883
Datum (zeitliche Klassifikation):
1880-1885
Aufführungsort:
Weimar, Hoftheater
Reihenfolge:
1
Aktanzahl (laut Quelle):
5
Auff.-Stat.:
Erstaufführung
Rezension:
Weimarische Zeitung, Nr. 116, 22.05.1883, S. 1: „Wildenbruch hat […] sich zum ersten Male auf den Boden des modernen bürgerlichen Schauspiels begeben und […] in diesem neuen Stück seine Charaktere in individueller, detaillirter Ausarbeitung gebildet. Trotz mancher Schwächen hat er unseres Erachtens auch hier eine hervorragende dichterische und dramatische Begabung bewährt. Sein wirklich dichterisches Verständniß für theatralische Wirkung und der poetische Schwung der Ausdrucksweise verleihen seinen Stücken eine unwiderstehliche Gewalt […]. Der Vorwurf freilich, den man ihnen allen machen kann: eine, dem Unwahrscheinlichen oft angehörende Erfindung und Steigerung der Handlung, die einer überreizten Phantasie entsprungen zu sein scheint, wird sich hoffentlich mit der künstlerischen Reife der Erfahrung abklären. […] Die hiesige Aufführung soll dem Dichter zu großer Befriedigung gereicht haben; sie durfte es. Außer dem oben erwähnten Einwand erfüllte Fräulein Lüdt ihre Aufgabe durchaus künstlerisch, Fräul. Jenicke zog im ersten Akt das Jugendliche ihrer Rolle etwas zu nahe an den Backfisch, fesselte aber von Scene zu Scene immer mehr durch die dramatisch belebte Entwicklung ihrer interessanten Aufgabe und Frau Hettstedt brachte in ebenso liebenswürdiger als drastischer Weise jeden Zug der Tante Ulrike zur Geltung. Herr Brock verlieh seiner Rolle alles was ein trefflicher und routinirter Künstler in dieselbe hineinlegen konnte und ganz vorzüglich gab Herr Savits den Paul Kellenberg; fern von jeder Uebertreibung, mit gewinnender Liebenswürdigkeit die Formen beherrschend und in einzelnen Blitzen die rohe Begehrlichkeit des ungebildeten Menschen kennzeichnend, erhielt er die Hörer in gespannter Aufmerksamkeit und ein guter Theil des Erfolges ist seiner trefflichen künstlerischen Auffassung zuzuschreiben.“