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Weimar. / Großherzogl. Hof=Theater. / Donnerstag den 25. Dezember 1890. / Abonnement B. Nr. 30. / Neu einstudiert: / Rienzi / der letzte der Tribunen. / Große tragische Oper in fünf Aufzügen von Richard Wagner.
Datum:
Donnerstag, 25. Dez. 1890
Datum (zeitliche Klassifikation):
1890-1895
Aufführungsort:
Weimar, Hoftheater
Reihenfolge:
1
Aktanzahl (laut Quelle):
5
Rezension:
Weimarische Zeitung Nr. 305, 31. Dezember 1890, S. 1: „Am ersten Weihnachtsfeiertage fand unter Leitung des Herrn Kapellmeisters Strauß die Aufführung von WAGNERS RIENZI vor ausverkauftem Hause statt. Das Bestreben, Jugendwerke großer Männer wieder zur Geltung zu bringen, ist auf dem Gebiete der Kunst und der Litteratur neuerdings mehr hervorgetreten als in früherer Zeit. [...] Ein anderes als ein historisches Interesse – und dies gilt auch von Wagners RIENZI – wird aber diesen Werken selten innewohnen. [...] Jene musterhafte Charakteristik, welche z.B. im LOHENGRIN so meisterhaft durchgeführt ist, fehlt noch ganz. [...] Die Schlachtszene im dritten Akt ist dramatisch packend, aber mit dem fortgeschrittenen Wagner verglichen, enthält sie bedenklich viel Mache. [...] Die Titelrolle sang Herr ZELLER. Durch Ausdauer, Fleiß und Befähigung hat sich der genannte Sänger in nicht zu langer Zeit zu einem hervorragenden Interpreten Wagnerscher Rollen herangebildet; auch die Durchführung der Rolle des Rienzi zeugte von dem ernsten Streben und der Befähigung des Sängers; leider litt er aber an diesem Abend unter Indisposition, die offenbar aus der Ueberanstrengung hervorgegangen war, welche diese gerade nicht dankbare Rolle im Gefolge hatte. Frau NAUMANN=GUNGL that ihr Bestes, die ihrer Stimmlage wenig günstig liegende Rolle des Adriano auf der künstlerischen Höhe zu halten, die alle Leistungen dieser Sängerin auszeichnet. Frau STAVENHAGEN als Irene verdiente volles Lob, die übrigen Rollen, von denen wir noch die des Raimondo durch Herrn WIDEY, des Colonna durch Herrn HENNIG und des Orsini durch Herrn SCHWARZ hervorheben wollen, wurden ebenfalls gut durchgeführt. Die Pantomime wurde von den ersten Kräften des Schauspiels wirkungsvoll dargestellt. [...] Die Inszenierung war eine zweckentsprechende. [...] Die langen Zwischenpausen sind in dieser Oper wohl zum größten Theil in den verschiedenartigen Vorbereitungen begründet, doch glauben wir, daß sich die Direktion das Publikum zu Dank verpflichten würde, wenn sie dieselben auf das nöthigste Maß einschränken wollte. [...] Den Künstlern, besonders den Vertretern der drei Hauptrollen wurde vom Publikum reicher, wohlverdienter Beifall zu Theil.“